Körper-Stimm-Sprech-Training ist seit vielen Jahren fester Bestandteil eines soliden Schauspielstudiums, egal ob an privaten Schauspielschulen oder Schauspielhochschulen.

Ausgangspunkt der Arbeit ist die Erkenntnis, dass Sprechen an Handeln gebunden ist und nicht als losgelöste Funktion begriffen werden kann. Sprechtechnik und Ausdrucksvermögen werden über den Körperausdruck entwickelt und der ganze Mensch ist am Sprechakt beteiligt.

Viele haben während ihrer Sozialisierung durch Schule und Elternhaus gelernt, den Körper zu vernachlässigen und seinen Impulsen zu misstrauen: „Sei nicht so laut!“, „Ein braves Mädchen schweigt, wenn Erwachsene reden“, „Ein Indianer kennt keinen Schmerz“ etc. So aber wird das Sprechen kopflastig und getrennt von den eigentlichen Empfindungen. Der Körper antwortet auf unterdrückte Gefühle, Bedürfnisse, seelische Schmerzen und Vernachlässigung seiner Ausdrucksfreude mit Verspannungen, Missempfindungen, Schmerzen und Blockaden. Juri Vassiljev, einer der sehr bekannten Stimmlehrer und Sprechlehrerinnen aus Sankt Petersburg, sagt ganz treffend: „Ohne innere Empfindung keine Bewegung, ohne Bewegung keine tönende Stimme.“

Doch was kann ein Körper ausdrücken, der nicht durchlässig für Empfindungen ist? Schlaffheit, Verspannungen oder Fehlhaltungen blockieren den freien Atem. Innere Blockaden manifestieren sich körperlich – Schwingungen aber brauchen einen durchlässigen, von Muskelpanzerungen und Blockaden befreiten Körper, um sich zu vervielfältigen und so Resonanzfülle zu erzeugen.

Meine langjährige Lehrerin und grosses Vorbild, Kristin Linklater, meint dazu: „Schwingungen sterben durch Spannungen. Schwingungen gedeihen durch Aufmerksamkeit und in entspannter Atmosphäre. Sie werden durch Resonatoren vervielfältigt.“

Körper-Stimm-Sprechtraining setzt genau dort an. Der Körper wird bewusst erlebt, Gewohnheiten genau kennen gelernt und damit veränderbar gemacht. Lockerung, Kräftigung, Ausrichtung und Körperbalance, Lösen von Blockaden und der Aufbau einer flexiblen Körperspannung lassen so den ganzen Körper zum wohlgestimmten Instrument werden.

Bekannte Vertreter dieses ganzheitlichen Ansatzes sind die bereits erwähnten Kristin Linklater (Linklater-Methode), Juri Vassiljev und auch Klaus Klawitter (Gestisches Sprechen).

Ausdrucksvolles, glaubwürdiges und resonanzvolles Sprechen braucht regelmäßiges Körper-Stimm-Sprechtraining.
Nicht nur für SchauspielerInnen ist dies eine wundervolle Herausforderung, sich mit sich selbst, den eigenen Empfindungen und dem eigenen Körperbewusstsein auseinanderzusetzen, um damit lebendig und erfolgreich zu kommunizieren- privat und im Beruf.

Wer Unterstützung, Auffrischung oder Anleitung dafür braucht, kann beispielsweise mein Übungsprogramm „Voice to go“ erwerben, es ist ein schwungvolles 45 minütiges Warmup für Körper, Stimme und Sprechen. Es wurde für Menschen mit Vorkenntnissen in Körper-Stimmtraining entwickelt, macht Freude und macht fit für einen gelungenen Auftritt.

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