Der Artikel „Dünne Stimme, fettes Problem“ von Martin Hofer ist seit 2013 auf Spiegel online zu finden. Den Titel finde ich nach wie vor genial und danke Martin Hofer: er war ein echt aufmerksamer Interviewer.

So zitiert er mich: „Vielen Managern ist gar nicht bewusst, dass ihre Stimme genauso zu ihrem Handwerkszeug gehört wie eine betriebswirtschaftliche Formel“. So ist es. Und es wird deutlich, dass es sich richtig lohnt, sich mit der eigenen Stimme zu beschäftigen. Nicht nur, um beruflich erfolgreicher zu sein. Stimmtraining ist immer auch Persönlichkeitsentwicklung, denn mit der Stimme drücken wir unsere Emotionen und Gedanken aus. Oder eben auch nicht, und dann wird das über die Stimme hörbar, klingt beispielsweise monoton, leise, unbewegt, langweilig.

„Personare“ bedeutet übrigens „durchklingen“: Unsere Stimme zeigt ganz unverstellt unsere Persönlichkeit. Sie verrät viel über uns, unsere Erfahrungen und unsere Einstellung zum Leben. Sich mit dem eigenen Sprechen zu beschäftigen lohnt sich deshalb nicht nur, wenn es im Beruf aufs Sprechen ankommt. Wenn es darum geht, dass wir andere überzeugen, Kontakte pflegen, Reden halten, präsentieren oder lehren. Sondern auch, wenn wir uns selbst näher kommen, spüren und kennen lernen möchten, die Nuancen der Gefühle ausloten, uns ehrlich und vielfarbig ausdrücken möchten. Auch die so genannten „negativen“ Gefühle spielen dabei eine Rolle. Es ist Aufgabe der Stimme, diese Gefühle auszudrücken und das ist durch und durch spannend.

Stimm- und Sprechtraining setzt genau hier an. Mit gezielten Übungen pflegen wir Stimme und Sprechen – und finden dann besser Gehör. Wir treten selbstbewusst auf, wirken offen, erreichen unsere Gesprächspartner und nehmen sie für uns ein. Und lassen uns inspirieren. Und dafür müssen wir einatmen. „Inspiration“ bezeichnet zweierlei: das Einatmen – und den kreativen Einfall. Wer inspiriert spricht, sein Publikum ernst nimmt und selbstbewusst seine Persönlichkeit zeigt, wird immer Zuhörer finden.

Danke, Martin Hofer, für den tollen Artikel. Und viel Vergnügen beim Lesen.

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Foto von Nathan Dumlao auf Unsplash

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